Wenn man sich typische Bilder des Gehirns von vorne oder von oben ansieht, werden sie immer als sehr symmetrisch dargestellt. Das reicht aus, um uns denken zu lassen, dass die Funktionsweise des Gehirns ebenfalls symmetrisch ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Zwar gibt es bestimmte Funktionen, die von beiden Seiten in ähnlicher Weise ausgeführt werden, wie z. B. Hören und Sehen, aber die rechte und die linke Gehirnhälfte sind nicht unbedingt gleichmässig in ihren neuronalen Aufgaben festgelegt. Zum Beispiel haben wir beim Hören und Sehen eher eine dominante Seite, genauso wie bei der Rechts- oder Linkshändigkeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Auge besser sieht als das andere oder dass ein Ohr besser hört als das andere.

Nicht nur die LInks-oder Rechts-Händigkeit kann die Asymmetrie der Hirnfunktion beeinflussen, sondern auch die Lebenserfahrungen, die die neuronale Funktion links und rechts beeinflusst haben, wie z. B. die Auswirkungen eines körperlichen oder emotionalen Traumas. Ein Trauma ist selten, wenn überhaupt, symmetrisch. Bedingungen wie die Schädigung von Gehirn- und Organgewebe oder Dissoziation aufgrund traumatischer Beziehungen können die Funktionsfähigkeit des Gehirns beeinträchtigen.

Es ist allgemein bekannt, dass die Gehirnhälften nicht völlig identisch funktionieren. Die linke Gehirnhälfte enthält zum Beispiel die Zentren, die mehr mit dem Erlernen von Sprache, dem Verstehen und dem Verbalisieren zu tun haben, während die rechte Gehirnhälfte eher mit dem Gleichgewicht und der Propriozeption zu tun hat. Die linke Gehirnhälfte ist der verbale Kommunikator, während die rechte Gehirnhälfte der nonverbale Kommunikator ist. Schwierigkeiten mit der rechten Gehirnhälfte können sich in Problemen beim Verstehen von Emotionen und bei der Kreativität äussern, während Schwierigkeiten mit der linken Gehirnhälfte sich in Problemen beim Verstehen von Sprache und beim Ausdruck zeigen können. Die Stärken der rechten Gehirnhälfte können sich darin zeigen, dass sie in der Lage ist, das Gesamtbild der Welt zu sehen, während sich die Stärken der linken Gehirnhälfte darin zeigen, dass sie eher in der Lage ist, Details zu erkennen.

Prof. Stephen Porges schreibt: "Die Polyvaval-Theorie sagt voraus, dass, sobald die kortikale Regulierung der Hirnstammstrukturen, die am sozialen Engagement beteiligt sind, aktiviert ist, soziales Verhalten und Kommunikation spontan als natürliche emergente Eigenschaften des biologischen Systems auftreten werden. Diese Intervention ‚stimuliert‘ und ‚trainiert‘ die neuronalen Bahnen, die am Zuhören beteiligt sind, und stimuliert gleichzeitig die Funktion anderer Aspekte des Systems des sozialen Engagements."

Melillo erklärt uns, dass die elektrischen Impulse zwischen den beiden Gehirnhälften aus dem Gleichgewicht geraten, wenn die rechte und die linke Gehirnhälfte nicht in gleichem Masse reifen und nicht miteinander kommunizieren, was zu einer funktionellen Unterbrechung führt. Er sagt, dass die rechte und die linke Gehirnhälfte in Harmonie arbeiten müssen, damit das Gehirn normal funktioniert, und führt auf, dass eine der Säulen seines Programms zum Ausgleich des Gehirns sensomotorische Übungen und Integration sind.

Das Tuning Board ist ein Werkzeug, das den Hirnstamm durch Bewegung stimuliert und ihm die Möglichkeit gibt, sensomotorische Stimulation und Integration auf der Mikro- und der grösseren Ebene zu üben. Mit dem Tuning Board werden wir die Ausdrucksweisen beobachten, die aus diesem Prozess hervorgehen, und diejenigen identifizieren, die mit der linken und rechten Gehirnhälfte und ihren integrativen Funktionen zusammenhängen.